KINDERENTWICKLER
STARKE ELTERN, STARKE KINDER!

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2020-10-14

Der Teller wird aufgegessen!

Eines der wichtigsten Themen, das im Alltag leicht mal untergeht, ist das unabhängige, freie und gesunde Essen. Kennst du sie? Diese Menschen, die scheinbar alles essen können und doch nicht dick werden? Neidisch werden sie beim Essen beobachtet und alle fragen sich, was wohl das Geheimnis dahinter ist. Doch es ist gar nicht so geheim denn:

Das sind sie, die natürlichen Esser, die nicht verlernt haben, auf ihren Körper zu hören.

Eine Frage: Hast du schon mal ein positives oder negatives Gefühl deines Kindes mit der Tätigkeit „essen“ gekoppelt? Nein? Ich schon! Dutzende Male. Ich nenne dir zwei Beispiele:

1. Dein Kind fällt beim Spielen hin und weint. Du versuchst es zu beruhigen und versuchst, es mit Gummibärchen auf andere Gedanken zu bringen
2. Dein Kind schafft ein Schwimmabzeichen. Ihr geht zur Belohnung ein Eis essen.

In beiden Fällen hast du eine Emotion, bei 1. negativ, bei 2. positiv, mit Essen verknüpft. Wiederholt man das Ganze ein paar Mal, lernt Dein Kind also z.B. bei 1., dass es Süßigkeiten essen sollte, wenn es ihm schlecht geht, um seinen Gemütszustand zu verbessern. Später ist es dann das beliebte „Schokolade essen“ bei Liebeskummer. Bei 2. wird das Essen auch nicht als das eingesetzt, was es sein sollte, nämlich „hungerstillend“, sondern als etwas besonderes nach einer besonderen Leistung.

Die Gefahr, wenn wir Essen mit Emotionen koppeln, liegt darin, dass wir verlernen, auf unseren Körper zu hören und nur dann zu essen, wenn wir Hunger haben, nur das zu essen, was uns gut tut und nur so viel, wie wir wirklich brauchen. Wir lernen Essen als emotionsgesteuert und befriedigend kennen. Somit essen wir, um eine Emotion hervorzurufen oder zu besänftigen.

Das ganz natürliche Empfinden des Körpers wie „ich bin satt“ oder „ich habe Hunger auf etwas Bestimmtes“ wird dabei komplett ignoriert.

Jedes Kind hat von Geburt an einen natürlichen Drang auf Essen, wenn es Hunger hat. Bei den meisten Babies äußert es sich durch Schreien. Schon in dem jungen Alter können wir als Eltern Fehler machen, indem wir versuchen, dass Kind mit Füttern zu besänftigen, obwohl es eigentlich vielleicht gerade schreit, weil es Bauchweh hat und nicht aus Hunger. Das zu erkennen ist nicht immer leicht.
Auch das Beginnen mit der Beikost ist für viele ein schwieriges Thema. So empfiehlt das Bundesministeriums für Ernährung, die Zufütterung zwischen dem 5. und 7. Monat zu beginnen. Bei einigen Kindern mag das passen, bei anderen aber nicht. Jedes Kind ist anders und braucht unterschiedliche Dinge. Es gibt sehr deutliche Anzeichen dafür, ob dein Baby schon Beikost braucht oder nicht, z.B. das gerade Sitzen oder das Beginnen des „auf-den-Bauch-drehens“. Schiebt das Baby die Nahrung mit der Zunge wieder heraus, ist es noch nicht so weit!

Später im Kindesalter sind es dann Sätze wie: „Der Teller wird aufgegessen“, „Du musst doch was essen, Kind!“ oder „Die Kinder in Afrika verhungern…“, die unser Essverhalten negativ beeinflussen. Auch Verbote (z.B. von Süßigkeiten) sind in diesem Zusammenhang ungünsig. Manchmal braucht der Körper vielleicht auch einfach etwas Süßes! Dann soll er es auch haben!

Pauschal ist alles, was kein Essen aus natürlichem Hunger ist, sondern aus anderen Dingen geschieht, dafür verantwortlich, dass unser natürliches Verhältnis zum Essen gestört wird.

Und noch etwas später wird unser Essverhalten durch die Medien beeinflusst, denn nur wer schlank ist, ist wirklich schön und wird gemocht. Und nur wer gemocht wird, ist auch etwas wert. Und über die Dicken werden hinter vorgehaltener Hand Bewertungen ausgesprochen. Diverse Versuche, mit Diäten abzunehmen, machen alles meistens nur noch schlimmer. Unser Schönheitsideal macht besonders den Mädchen zwischen 12 und 18 sehr zu schaffen.
Ein gesunder Selbstwert ist hier von entscheidender Bedeutung, doch das ist ein weiteres Thema für die nächsten Blogbeiträge.

So haben wir doch alle brav gelernt, wie wir das natürliche Essen verlernen.

Ein paar Tipps für dich und deine Familie, um zum natürlichen Essverhalten zurückzukehren:

Schaffe eine freundliche, entspannte Ess-Atmosphäre ohne Hast und Eile,
sprich über dein Essen, versuche es wahrzunehmen und jeden einzelnen Geschmack voneinander zu unterscheiden,
iss, wenn du körperlich hungrig bist, dein Magen knurrt oder dein Körper auf andere Art signalisiert, dass du Energie brauchst,
versuche in dich hinein zu spüren, worauf du wirklich Hunger hast, welche Nahrungsmittel dein Körper gerade braucht,
iss bewusst und langsam,
verbiete dir nichts,

und das Wichtigste:

6.  Höre auf zu essen, wenn du angenehm satt bist!!!!

Und für dein Kind:

Um das alles deinen Kindern verständlich zu machen, würde ich zunächst damit anfangen, bewusst über das Hungergefühl und Sättigung zu sprechen und vor allem auch über den Geschmack des Essen. Lass deine Kinder mal selber spüren, was ihnen gerade gut tut, worauf sie Hunger haben und wann sie meinen, dass sie satt sind. Die meisten Kinder können schneller zu einem natürlichen Essverhalten zurückkehren als wir Erwachsenen. Und versuche unbedingt zu vermeiden, Essen als Belohnung oder als Trost einzusetzen.

Versuch´s doch mal! Deinem Kind zuliebe!

Deine Jenny

Joey2480 - 10:41:08 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen

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